Bericht

In Memoriam Margareta Schütz

Wieder ist ein lieber Mensch von uns gegangen. Margareta Schütz war die Gattin von Ing. Otto Schütz, der Enkelsohn unseres legendären Bürgermeisters August Schütz (Fischamends Bürgermeister von 1908 bis 1918).

Wir erinnern uns gerne an viele Zusammenkünfte im Rahmen unserer Vereinstätigkeit und so wie ihr Gatte ist uns „Gretl“ immer wieder wohlwollend zu unseren Recherchen zur Fischamender Luftfahrthistorie zur Verfügung gestanden. Im Besonderen waren es die Nachforschungen zum Leben und Wirken von August Schütz, die sie bereitwillig und sehr informativ unterstützt hatte.

Wir vermissen sie, Ehre ihrem Andenken.

Wir sprechen allen Hinterbliebenen, im Besonderen ihrem Gatten Otto unsere innigste Anteilnahme aus.

Ing. Rudolf Ster
Präsident ILF

Präsentation: „Die schwarze Bahn“

Am Donnerstag, 5. Oktober 2023 präsentierte das „ZukunftGeschichteMuseum“ Fischamend in Zusammenarbeit mit der Stadtgemeinde die wechselvolle Geschichte der Lokalbahnlinie Schwechat – Fischamend -Götzendorf – Mannersdorf, welche im Fischamender Volksmund „Die schwarze Bahn“ genannt wurde.

Im gut gefüllten Pfarrsaal fanden sich neben den vielen Interessierten Vizebürgermeister Baumgartlinger, Kulturstadträtin Astrid Taschner, Stadtarchiv-Leiter Binder, sowie die Altbürgermeister Schörghuber und Bayer ein. ILF-Präsident Rudi Ster und Eisenbahnhistoriker und Buchautor Franz Haas erzählten über viele Ereignisse rund um diese Bahn, welche im Jänner 1884 in Betrieb genommen wurde, und zum Zweck hatte, Personen wie Güter von und zu den Betrieben an der Bahnlinie zu transportieren. Die Ausführungen von Franz Haas wurden von einer Reihe an beeindruckenden und seltenen Fotos begleitet, die im Großformat auf einer großen Leinwand bestaunt werden konnten.

Rudi Ster erzählte über die Wichtigkeit dieser Bahnlinie, war sie doch mit ein Grund, dass die Luftschifferabteilung 1909, später Militär Aeronautische Anstalt und k.u.k. Fliegerarsenal von Wien nach Fischamend übersiedelt wurde. Das Ende 2021 erschienene neue Buch von Franz Haas „Die Lokalbahn Schwechat Mannersdorf“ erzählt im Detail über die Geschichte der „Schwarzen Bahn“ und wurde den Besuchern auch feilgeboten. Weiters wurde bereits angekündigt, dass es anlässlich 110 Jahre Pressburgerbahn im nächsten Jahr 2024 wieder eine große Präsentation, sowie eine zweimonatige Ausstellung zum Thema geben wird.

Von links nach rechts: Ster, Taschner, Haas, Baumgartlinger (Foto ILF)
Bahnhof Fischamend um 1900 mit typischem Zug der „Schwarzen Bahn“ (Foto Archiv Feuerwehrmuseum Fischamend)

Pater Josip Stankovic auf Geschichtspfaden

In persönlichen Gesprächen zwischen Pater Josip und Luftfahrthistoriker Rudi Ster der ILF kam großes Interesse an Fischamends fliegerischer Vergangenheit an die Oberfläche.Die berührende Treher-Geschichte machte den Beginn der Auseinandersetzung mit diesem Thema aus.Spontan bot Rudi Ster Pater Josip eine persönliche Führung zu den luftfahrthistorischen Themen an, die kürzlich von statten ging.

Man besuchte die kleine, aber feine Luftfahrtausstellung der ILF in der Gregerstraße, sowie die kausalen Sonderausstellungen im Feuerwehrmuseum, welche mittlerweile schon als Gesamtkonzeption „ZukunftGeschichteMuseum“ Bekanntheit erlangt hatten.

Pater Josip zeigte sich überrascht, welche luftfahrthistorische Geschichte in seinem Wirkungsbereich Fischamend geschrieben wurde. Weiters empfand er es als sehr beeindruckend, welche interessanten Produkte in den 1920er Jahren im ehemaligen Fliegerarsenal gefertigt wurden, so die in der Sonderausstellung EOS-MOEVE-Werke genialen Modelle von Wasserfahrzeugen. Wir haben vereinbart, da wir schon einige Präsentationen im Pfarrsaal mit großem Erfolg veranstaltet haben, weitere folgen sollen und gemeinsame Interessensgebiete haben künftig gemeinsame Projekte entwickeln wollen, so Rudi Ster.

Die Pfarre Fischamend und ILF freuen sich über eine künftige gute Zusammenarbeit.

In Memoriam – Leo Varecka

Liebe Freunde der ILF! Einmal mehr habe ich die traurige Pflicht, euch das Ableben unseres lieben Freundes Leo Varecka mitzuteilen.

Ich hatte noch am 1.September die Gelegenheit etwa eine Dreiviertelstunde mit ihm zu plaudern. Er verstarb kurze Zeit nach meinem Weggehen und es gab während des Gespräches keine Anzeichen. Wir hatten über die Zukunft nach seiner geplanten Neuro-OP und über Führungen in Zeltweg gesprochen. Wie fast immer konnte ich ihm große Freude bereiten, wenn wir über seine herausragenden Leistungen im Verein sprachen. Besondere Freude bereitete ihm in Zeltweg, wenn er dort war, den Besuchern die Geschichte der Trehers (Flugzeugbergung 2000-2002) und deren Schicksal zu erzählen. Ich übertreibe nicht, wenn ich ihn als äußerst sympathischen, hilfsbereiten und vor allem wissenden Menschen beschreibe. Er hat sich immer klein gemacht aber wir hatten die Chance seine Leistungen groß zu machen. Wir können ihm ein Denkmal setzen, indem wir mit seinen Exponaten sorgsam umgehen und immer an einen großen Menschen damit erinnern. Er bleibt für uns unvergesslich ein lieber Mensch.

Ehre seinem Andenken.

Rudi Ster

Parte

Dieses Bild entstand 2017 und zeigt ihn mit Reinhard und mir mit einigen seiner Meisterwerke in Zeltweg

Die Lokalbahn Schwechat Mannersdorf und Fischamend

... im Fischamender Volksmund „Die schwarze Bahn“

Der Fischamender Historikerverein ILF veranstaltet im Rahmen des „ZukunftGeschichteMuseums“ und in Zusammenarbeit mit der Stadtgemeinde Fischamend eine Präsentation zum Thema. Diese findet am 5.Oktober 2023 um 19:00 im Pfarrsaal Fischamend statt.

Der weithin bekannte und vielfache Buchautor Franz Haas, ein Experte zur Eisenbahngeschichte wurde für diese Veranstaltung gewonnen.

In dieser Lichtbilderschau wird die wechselhafte Geschichte der kleinen Lokalbahn Schwechat-Fischamend-Götzendorf-Mannersdorf (auch Schwarze Bahn genannt) aufgearbeitet. Vom mehrmaligen Besitzerwechsel, dem Niedergang in der Wirtschaftskrise der 1930er Jahre, dem kurzen Wiederaufleben im und nach dem Zweiten Weltkrieg und dem neuerlichen Kaputtsparen soll hier berichtet werden. Für die Region war dieser Schienenweg einst eine wichtige Verbindung, nicht nur zur Haupt- und Residenzstadt Wien, sondern auch für die ansässigen Betriebe und Fabriken des Fliegerarsenals 1909 bis 1918, um ihre Erzeugnisse in die ganze Monarchie zu versenden. Leider wurde aus wirtschaftlichen Gründen der Personenverkehr frühzeitig eingestellt, jedoch ist es einigen Firmen zu verdanken, dass diese Nebenstrecke heute noch betrieben wird und nicht einem Radweg weichen musste. Gleichzeitig wird versucht orts- und zeitgeschichtliche Ereignisse, die einen direkten oder indirekten Zusammenhang mit der Eisenbahnstrecke haben, zu erläutern.

Weiters wird das im Jahre 2021 erschienene umfangreiche Buch zur „Lokalbahn“ anlässlich der Präsentation zu haben sein. Das Team der ILF freut sich auf Ihren zahlreichen Besuch!

Bemerkenswerte Produkte der EOS-MOEVE-Werke in Fischamend der 1920er-Jahre 

Nach dem Kriegsende 1919 wurden bekannterweise viele militärische Bauwerke des Fliegerarsenals ein Opfer des auferlegten Friedensvertrages von Saint Germain. Die übergebliebenen militärisch „nicht bedenklichen“ Bauwerke wurden ab 1921 zu den Fischamender Werken G.A. (Gemeinwirtschaftliche Anstalt). Diese beherbergten sukzessive Firmen wie, Filterfabrik Spitz, Tuchfabrik Swoboda, Seidenfabrik Kary, Waagenfabrik Florenz, Metallwaren Wüster und auch Boots- und Schiffsbau EOS-MOEVE. Letztere erzeugte bemerkenswerte Produkte, welche wir als Modell im Rahmen der Aktivitäten des ZukunftGeschichteMuseums, diesmal ab 1. Juli 2023 im Feuerwehrmuseum präsentieren werden.

Zunächst zeigen wir das Modell eines der ersten serienproduzierten Schleppboote mit 12 Metern Länge, welches 1921 auf der Donau in Dienst gestellt wurde. Die EOS-MOEVE Werke, wie auch die anderen Firmen gaben zu dieser Zeit vielen Fischamendern Lohn und Brot.

Das erste „MOEVE“-12 Meter-Schleppboot 1922 (Archiv ILF)

Als weiteres Highlight zeigen wir das Modell eines Segelflugzeuges. Erstaunlicherweise wurde in den Hallen der ehemaligen Flugzeugwerk-stätte wieder ein Flugzeug gebaut. Konstruiert wurde es von Alois Kermer, einem Absolventen der damaligen Technischen Hochschule Wien.

Die Eos-Moeve-Werke, ein großes Sägewerk und Schiffsbauwerft, sollten den Flugapparat bis Februar 1923 herstellen. Doch die inzwischen eingetretenen Betriebseinschränkungen aufgrund der Weltwirtschaftskrise verzögerten den Bau. Nach den Sommermonaten brachte man deshalb die halbfertige Maschine zur Fertigstellung in die Donauwerft Wien, gegenüber des heutigen Fernheizwerkes Spittelau am Donaukanal. Am zehnten Oktober 1923 wurde der Kermer-Segler, auf den Namen „Wien“ getauft und im zerlegten Zustand auf den Waschberg bei Korneuburg gebracht. Als Pilot konnte der erfahrene Weltkriegspilot Karl Ehrlich gewonnen werden. Der Erstflug des Gleiters erfolgte am 15. Oktober 1923 im Rahmen eines Segelflug- Wettbewerbes und erbrachte hervorragende Flugleistungen.

Rechts der Kermer-Segler „Wien“ auf dem Waschberg 1923 (Archiv ILF)
Das Top-Highlight wird das folgende Modell sein, welches eine Propellerbootkonstruktion zeigt, die bereits vor 100 Jahren, nämlich 1924, die heutige Konzeption des äußerst erfolgreichen „Twin City-Liners“ vorwegnahm. Der in Wien lebende Amerikaner Charles Mac Daniel, bestellte bei den EOS-MOEVE-Werken in Fischamend das für die damalige Zeit höchst innovative und futuristische Wassergefährt mit zwei achtern an Bord montierten Flugmotoren mit Vierblattpropellern, mit dem Ziel, Schnellverbindungen (bis 80 km/h) zwischen Wien, Bratislava und Budapest anzubieten. Die wirtschaftliche Lage in der Mitte der 1920er-Jahre verhinderte leider die kommerzielle Nutzung dieser Sensation. Übrigens verliefen die Testfahrten im Bereich der Donauwerft Wien 1924 äußerst erfolgreich. Einmal mehr ein Beispiel eines österreichischen Erfinderschicksals.
Das Propellerboot im September 1924 in der Donau (Archiv ILF)
Alle Modelle, welche ab 1.Juli 2023 im Feuerwehrmuseum gezeigt werden, wurden von unserem Modellbauer Gerhard Schuster realisiert.

ÖLAG -Die erste Österreichische Luftlinie : Einladung zu Buchpräsentation & Sonderausstellung

Anlässlich der Buchneuerscheinung „ÖLAG – 100 Jahre Gründung“ wurde eine begleitende Sonderausstellung mit interessanten Objekten eingerichtet. Diese wird von 6.Mai 2023 bis 1.Juli 2023 im Cafe „Süßer Anker“ Fischamend, Hainburgerstraße 13 gezeigt werden. Besichtigungszeiten: Täglich 9:00 bis 20:00 Uhr bei freiem Eintritt

Geschichtlicher Hintergrund:
Vorab wird festgehalten, dass bereits ab März 1918, also noch während des tobenden ersten Weltkriegs die erste regelmäßige Fliegerkurierlinie der Welt von Wien über Krakau, Lemberg und Proskurow bis nach Kiew und zurück bestand. Bedingt durch die Nachkriegsregelungen aus dem Vertrag von Saint Germain 1919 dauerte es einige Jahre, bis man an die zivile Nutzung des Luftverkehrs denken konnte. Am 3. Mai 1923 erhielt WALTER BARDAS-BARDENAU von der österreichischen Regierung die Genehmigung zur Gründung einer Luftverkehrsgesellschaft. An der nun entstehenden ÖSTERREICHISCHEN LUFTVERKEHRS-AKTIENGESELLSCHAFT (ÖLAG) beteiligte er sich selbst mit einem Prozent, die übrigen Anteile gingen an die ÖSTERREICHISCHE EISENBAHN-VERKEHRSANSTALT (50 %) und die JUNKERS-WERKE (49 %).

Die Flugzeugflotte bestand anfangs aus Junkers F 13. Der Erstflug der Gesellschaft fand am 14. Mai 1923 von München nach Wien statt, wobei die Landung in Wien-Jedlesee erfolgte. Die Gesellschaft operierte zunächst im Rahmen der von Junkers begründeten Transeuropa-Union. Zu den Flugzielen gehörten München, Budapest, Nürnberg, Graz, Klagenfurt und St. Wolfgang. Einige Ziele in Österreich wurden mit Wasserflugzeugen angeflogen. Heimatflughafen wurde Wien-Aspern.

Ab 1927 beschaffte das Unternehmen mit staatlicher Unterstützung neue Flugzeuge auch der Typen Junkers G 24 und G 31. Der im gleichen Jahr abgeschlossene Betriebsgesellschaftsvertrag mit der deutschen Luft Hansa sah Linienverbindungen vor, die von beiden Gesellschaften gemeinsam geplant und betrieben wurden. In der Folgezeit entstand ein Streckennetz, das von Wien ausgehend bis Berlin, Budapest und Mailand reichte. 1932 übernahm die Luft Hansa den bislang von Junkers gehaltenen 49 %-Anteil. 

Nach dem Ende der Weltwirtschaftskrise wurde die Flotte mit mehreren Junkers Ju 52/3m ergänzt. Die ÖLAG stieg zur viertgrößten Fluggesellschaft in Europa auf. Nach dem Anschluss Österreichs an Deutschland im März 1938 kam die Fluggesellschaft nun vollständig unter die Kontrolle der Lufthansa und ging zum 1. Januar 1939 in dieser auf. Im Juni 1939 wurde die Gesellschaft aus dem Handelsregister gestrichen.

Die ÖLAG gilt als Vorläuferin der 1957 neu gegründeten AUSTRIAN AIRLINES (AUA) und operierte 1923 bis 1939.

Zum 100. Gründungsjubiläum brachte die „Interessengemeinschaft Luftfahrt Fischamend“ ein umfangreiches Buch mit zum Teil noch nie gezeigtem Fotomaterial heraus, welches einen guten Überblick zum operativen Geschehen der ersten Österreichischen Fluggesellschaft bietet.

Die diesbezügliche Präsentation des Buches hat am Donnerstag, 4.Mai 2023 um 18:30 im Pfarrsaal Fischamend, Kirchenplatz 13 stattgefunden.

Die begleitende ÖLAG-Sonderausstellung wird ab Samstag, 6.Mai 2023 im Cafe „Süßer Anker“ Fischamend, Hainburgerstraße 13 gezeigt werden.

Junkers F 13 in Innsbruck
Junkers G 24 in Aspern
Junkers G 31in Aspern