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Präsentation: „Die schwarze Bahn“

Am Donnerstag, 5. Oktober 2023 präsentierte das „ZukunftGeschichteMuseum“ Fischamend in Zusammenarbeit mit der Stadtgemeinde die wechselvolle Geschichte der Lokalbahnlinie Schwechat – Fischamend -Götzendorf – Mannersdorf, welche im Fischamender Volksmund „Die schwarze Bahn“ genannt wurde.

Im gut gefüllten Pfarrsaal fanden sich neben den vielen Interessierten Vizebürgermeister Baumgartlinger, Kulturstadträtin Astrid Taschner, Stadtarchiv-Leiter Binder, sowie die Altbürgermeister Schörghuber und Bayer ein. ILF-Präsident Rudi Ster und Eisenbahnhistoriker und Buchautor Franz Haas erzählten über viele Ereignisse rund um diese Bahn, welche im Jänner 1884 in Betrieb genommen wurde, und zum Zweck hatte, Personen wie Güter von und zu den Betrieben an der Bahnlinie zu transportieren. Die Ausführungen von Franz Haas wurden von einer Reihe an beeindruckenden und seltenen Fotos begleitet, die im Großformat auf einer großen Leinwand bestaunt werden konnten.

Rudi Ster erzählte über die Wichtigkeit dieser Bahnlinie, war sie doch mit ein Grund, dass die Luftschifferabteilung 1909, später Militär Aeronautische Anstalt und k.u.k. Fliegerarsenal von Wien nach Fischamend übersiedelt wurde. Das Ende 2021 erschienene neue Buch von Franz Haas „Die Lokalbahn Schwechat Mannersdorf“ erzählt im Detail über die Geschichte der „Schwarzen Bahn“ und wurde den Besuchern auch feilgeboten. Weiters wurde bereits angekündigt, dass es anlässlich 110 Jahre Pressburgerbahn im nächsten Jahr 2024 wieder eine große Präsentation, sowie eine zweimonatige Ausstellung zum Thema geben wird.

Von links nach rechts: Ster, Taschner, Haas, Baumgartlinger (Foto ILF)
Bahnhof Fischamend um 1900 mit typischem Zug der „Schwarzen Bahn“ (Foto Archiv Feuerwehrmuseum Fischamend)

ÖLAG -Die erste Österreichische Luftlinie : Einladung zu Buchpräsentation & Sonderausstellung

Anlässlich der Buchneuerscheinung „ÖLAG – 100 Jahre Gründung“ wurde eine begleitende Sonderausstellung mit interessanten Objekten eingerichtet. Diese wird von 6.Mai 2023 bis 1.Juli 2023 im Cafe „Süßer Anker“ Fischamend, Hainburgerstraße 13 gezeigt werden. Besichtigungszeiten: Täglich 9:00 bis 20:00 Uhr bei freiem Eintritt

Geschichtlicher Hintergrund:
Vorab wird festgehalten, dass bereits ab März 1918, also noch während des tobenden ersten Weltkriegs die erste regelmäßige Fliegerkurierlinie der Welt von Wien über Krakau, Lemberg und Proskurow bis nach Kiew und zurück bestand. Bedingt durch die Nachkriegsregelungen aus dem Vertrag von Saint Germain 1919 dauerte es einige Jahre, bis man an die zivile Nutzung des Luftverkehrs denken konnte. Am 3. Mai 1923 erhielt WALTER BARDAS-BARDENAU von der österreichischen Regierung die Genehmigung zur Gründung einer Luftverkehrsgesellschaft. An der nun entstehenden ÖSTERREICHISCHEN LUFTVERKEHRS-AKTIENGESELLSCHAFT (ÖLAG) beteiligte er sich selbst mit einem Prozent, die übrigen Anteile gingen an die ÖSTERREICHISCHE EISENBAHN-VERKEHRSANSTALT (50 %) und die JUNKERS-WERKE (49 %).

Die Flugzeugflotte bestand anfangs aus Junkers F 13. Der Erstflug der Gesellschaft fand am 14. Mai 1923 von München nach Wien statt, wobei die Landung in Wien-Jedlesee erfolgte. Die Gesellschaft operierte zunächst im Rahmen der von Junkers begründeten Transeuropa-Union. Zu den Flugzielen gehörten München, Budapest, Nürnberg, Graz, Klagenfurt und St. Wolfgang. Einige Ziele in Österreich wurden mit Wasserflugzeugen angeflogen. Heimatflughafen wurde Wien-Aspern.

Ab 1927 beschaffte das Unternehmen mit staatlicher Unterstützung neue Flugzeuge auch der Typen Junkers G 24 und G 31. Der im gleichen Jahr abgeschlossene Betriebsgesellschaftsvertrag mit der deutschen Luft Hansa sah Linienverbindungen vor, die von beiden Gesellschaften gemeinsam geplant und betrieben wurden. In der Folgezeit entstand ein Streckennetz, das von Wien ausgehend bis Berlin, Budapest und Mailand reichte. 1932 übernahm die Luft Hansa den bislang von Junkers gehaltenen 49 %-Anteil. 

Nach dem Ende der Weltwirtschaftskrise wurde die Flotte mit mehreren Junkers Ju 52/3m ergänzt. Die ÖLAG stieg zur viertgrößten Fluggesellschaft in Europa auf. Nach dem Anschluss Österreichs an Deutschland im März 1938 kam die Fluggesellschaft nun vollständig unter die Kontrolle der Lufthansa und ging zum 1. Januar 1939 in dieser auf. Im Juni 1939 wurde die Gesellschaft aus dem Handelsregister gestrichen.

Die ÖLAG gilt als Vorläuferin der 1957 neu gegründeten AUSTRIAN AIRLINES (AUA) und operierte 1923 bis 1939.

Zum 100. Gründungsjubiläum brachte die „Interessengemeinschaft Luftfahrt Fischamend“ ein umfangreiches Buch mit zum Teil noch nie gezeigtem Fotomaterial heraus, welches einen guten Überblick zum operativen Geschehen der ersten Österreichischen Fluggesellschaft bietet.

Die diesbezügliche Präsentation des Buches hat am Donnerstag, 4.Mai 2023 um 18:30 im Pfarrsaal Fischamend, Kirchenplatz 13 stattgefunden.

Die begleitende ÖLAG-Sonderausstellung wird ab Samstag, 6.Mai 2023 im Cafe „Süßer Anker“ Fischamend, Hainburgerstraße 13 gezeigt werden.

Junkers F 13 in Innsbruck
Junkers G 24 in Aspern
Junkers G 31in Aspern

 „ZukunftGeschichteMuseum“ Fischamend

Rechtzeitig zur „Langen Nacht der Museen“ am 1.Oktober 2022 wurde die neue Fischamender Museumskonzeption „ZukunftGeschichteMuseum“, kurz ZGM aus der Taufe gehoben, welche durch ein Zusammenarbeitsabkommen entstanden ist.

Die offizielle Eröffnung nahm Vizebürgermeister Ing Gerald Baumgartlinger in Gegenwart der Kulturstadträtin Astrid Taschner vor. Die Vertreter des ZGM Ing Rudolf Ster und Mag.Wolfgang Tobisch sprachen über die Entstehungsgeschichte, respektive über die musealen Zukunftsplanungen in Fischamend. Auch BGM Mag Thomas Ram ließ es sich nicht nehmen, in die vielversprechende neue Museumskonzeption einzutauchen.

Wie schon mehrfach berichtet, besteht der Ausstellungs- und Museumsverbund aus dem Feuerwehrmuseum, dem Museum der Photographie und dem Museum der ILF (Interessengemeinschaft Luftfahrt Fischamend).

Der Museumsverbund bietet Feuerwehrgeschichte, Fischamender Zeitgeschichte, Geschichte der Photographie, Kunstgeschichte und als großes bereichsübergreifendes Thema die Fischamender Luftfahrtgeschichte, sowie historische Themen aus der Österreichischen Luftfahrtgeschichte.

Von links: Tobisch, Baumgartlinger, Taschner, Binder, Ster
Von links: Jarius, Ram, Binder

Zum Start des ZGM wird an diesen drei Standorten über die frühe Ballon- und Luftschifffahrt, die Entwicklung der Fliegerei ab 1910 und über die Luftschraubenforschung und luftfahrttechnische Innovationen erzählt, die in Fischamend ihren Ausgang gefunden hatten.

Die anlässlich der „Langen Nacht der Museen“ angebotenen „Walk on Air“-Führungen zwischen den 3 Museen erfreuten sich großer Beliebtheit. Ing Rudolf Ster und Prof Adalbert Melichar gestalteten die Museumstour. In weiterer Folge ist geplant in regelmäßigen Abständen solche kostenfreien Führungen anzubieten. 

Vorschau: „ZukunftGeschichteMuseum“

Rechtzeitig zur „Langen Nacht der Museen“ am 1.Oktober 2022 wird die neue Fischamender Museumskonzeption „ZukunftGeschichteMuseum“, kurz ZGM aus der Taufe gehoben und seine Arbeit aufnehmen.

Wie schon mehrfach berichtet, besteht der Ausstellungs- und Museumsverbund aus dem Feuerwehrmuseum, dem Museum der Photographie und dem Museum der ILF (Interessen-gemeinschaft Luftfahrt Fischamend). Der Museumsverbund bietet Feuerwehrgeschichte, Fischamender Zeitgeschichte, Geschichte der Photographie, Kunstgeschichte und als großes bereichsübergreifendes Thema die Fischamender Luftfahrtgeschichte, sowie historische Themen aus der Österreichischen Luftfahrtgeschichte.

Es wird „Walk on Air“ Führungen um 18:30 und 21:00 von und zu den 3 Standorten geben. Start ist jeweils vom ILF – Aus-stellungsraum in der Gregerstraße 22 über das Feuerwehr-museum zum Museum der Photographie. (Dauer etwa 1 ½ Stunden). Zum Start des ZGM wird an diesen drei Standorten über die frühe Ballon- und Luftschifffahrt, die Entwicklung der Fliegerei ab 1910 und über die Luftschraubenforschung und luftfahrttechnische Innovationen erzählt, die in Fischamend ihren Ausgang gefunden hatten.

Wenn wir über eine Museumsausstellung reden, denken wir an Räume mit Wänden, oft in einem historischen Gebäude, in dem wir Besucher:innen etwas über unsere Geschichte Lernen, Erleben, interaktiv Erfahren oder medial Spüren. Selten denken wir an Orte im urbanen Raum, an denen fast vergessene Geschichte(n) passierten. Ein Versuch, Ausstellung außerhalb von Museumsmauern in diesem Sinn zu realisieren, ist ein Ziel des Museumsprojekts ZukunftGeschichteMuseumin Fischamend – ein popUP.museum, das allerorts weiter aufpoppen kann.

Dieses Projekt führt hinaus aus dem Museum und nutzt die Freiräume der Stadt. Es hat zum Ziel, die Orte des Ge-schehens der Geschichte(n) zu gestalten, zu vernetzen und niederschwellig und inklusiv zu vermitteln – Einheimischen jeden Alters genauso wie Gäste der Stadt sollen ange-sprochen werden. Viele Quellen dieser Orte sind vor Ort verschwunden – etwa die Produktionshallen des Flieger-arsenals, die Luftschiffhallen der großen Luftschiffe Körting und Stagl-Mannsbarth, das Gasthaus „Weißer Schwan“, in dem der Komponist Adolf Kaiser seinen Marsch „Zu den Sternen“ präsentierte, der anlässlich der ersten Dauerfahrt des Luftschiffes „Parseval“ geschrieben wurde, oder der Luftschraubenprüfstand in seiner einzigartigen Konzeption, dessen einziges Relikt inmitten von Privatgrundstücken noch steht. Seien es verschwundene Gebäude, Fluggeräte, Persönlichkeiten oder Ereignisse wird das ZGM in Zukunft auf vielfältige Art in der gesamten Stadt Fischamend erzählen.

Als kleinen Vorgeschmack dürfen wir das Diorama des Fliegerarsenals Fischamend zeigen.

Das Modell und der Sockel mit Foto aus 1917
Ansicht des Dioramas mit Gebäudelegende im Maßstab 1:1200 (Gerhard Schuster)

In Memoriam – ADir iR RgR Ing. RINGL Reinhard, Hptm

(28.5.1956* – 18.4.2022+)

Wir haben einen hervorragenden und wissenden Historiker, Publizisten, loyales Vorstandsmitglied, und vor allem einen wirklichen Freund verloren, welcher aufgrund seines Ablebens eine tiefe und dauerhafte Lücke in unseren Reihen hinterlässt.

Erstmals kreuzten sich unsere Wege vor mehr als 50 Jahren, als wir 1970 am Technologischen Gewerbemuseum (TGM) damals noch in der Währingerstraße in Wien anheuerten, um eine technische Ausbildung zum Kunststofftechniker zu erlangen. Schon zu dieser Zeit befasste sich Reinhard mit militärhistorischen technischen Fakten und eignete sich ungemein umfassendes und profundes Wissen darüber an. Das gemeinsame Interesse an der Historie von Luftfahrzeugen ließ uns schon bald zu Interessensfreunden werden und wir tauschten uns immer angeregt darüber aus.

Neben der Ausbildung bis 1975 vertieften wir unsere Leidenschaften für die Fliegerei und wir begannen Modelle zu bauen, wobei Reinhard mit seiner Eigenschaft und Akribie zum Detailreichtum und technischer Modellbaufinessen gegenüber mir immer weit voran lag.

Es ist an dieser Stelle zu erwähnen, dass er immer Klassenbester war, und er sich fast entschuldigte, dass ihm das vorgetragene Wissen der Professoren mit Leichtigkeit zuflog. Nach der Matura 1975 trennten sich die Lebenswege und jeder ging in seiner beruflichen Laufbahn auf. Ein loser aber immer wiederkehrender Kontakt wurde gepflegt.

Als 1999 von Prof. Adalbert Melichar über die Volkshochschule Fischamend eine Arbeitsgruppe zur Erforschung der Geschehnisse rund um die Luftfahrt Pionierstadt Fischamend beginnend mit 1908, gegründet wurde, war er wieder mit von der Partie und unsere gemeinsamen Forschungsaktivitäten fanden eine Plattform der Zusammenarbeit. Den Beginn machte allerdings die unter „Bergeprojekt Treher“ bekanntgewordene Flugzeugbergung der 1940 abgestürzten BF109D-1 und dessen publizistische Aufarbeitung, wo er einen großen Beitrag zum 2015 erschienenen Werk „Treher, einer der Jagdflieger werden sollte“ leistete.

Viele Freunde, welche auf verschiedensten Gebieten der frühen Fliegerei forschten und als Einzelpersonen lose zusammenarbeiteten, fanden sich Anfang 2016 und beschlossen, die „Interessengemeinschaft Luftfahrt Fischamend“ kurz ILF, zu gründen.

Reinhard war einer der Gründungsmitglieder, der seit Anbeginn als Vorstandsmitglied mit ungebrochener Begeisterung tätig war. Er war in hohem Maße mitverantwortlich, dass die Erfolgsgeschichte des neuen Vereines nicht ausbleiben konnte. Wo immer es anzupacken galt, war er zur Stelle und fand seinen unangefochtenen Platz bei den Aktivitäten des Vereins, sei es der Aufbau der langjährigen Zusammenarbeit mit der HTL Mödling, bei der Herausgabe von vielbeachteten Büchern und Publikationen oder der Gestaltung von Ausstellungen in Fischamend, dem Flughafen Wien oder die großen Ausstellungen im Militärluftfahrtmuseum Zeltweg des HGM. Er erlebte noch die Konzeptphase zur Darstellung der Wichtigkeit der Luftfahrt-Pionierstadt Fischamend und die Vorbereitungen der für 2022 geplanten Etablierung des „ZukunftGeschichteMuseums“ zur breiten Ausrollung dieses bislang nur spärlich erforschten Themas.

 

Es bleibt für mich der allgegenwärtige Gedanke an ihn und seine Leistungen, ohne die die ILF wahrscheinlich noch nicht diesen Platz in der Szene der Luftfahrthistoriker hätte. Mit großer Dankbarkeit erfüllt, möchte ich keine Sekunde mit ihm zusammen missen. Einer der geradlinigsten und ehrlichsten Menschen in meinem Umfeld ist nicht mehr.

Mein tiefempfundenes Mitgefühl gilt seiner Gattin, den beiden Töchtern, sowie allen Anverwandten.

Ing. Rudolf Ster
Präsident

 

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Die Gründungsmitglieder der ILF- Wolfgang Meindl, Rudi Ster und Reinhard Ringl, 2016

Neue ILF Projekte 2019

Einmal mehr wird es wieder eine tolle Zusammenarbeit zwischen HTL-Mödling und ILF geben. Aktuell wird, passend zum sensationellen Modell der Körtinghalle im Maßstab 1:72 von neuen Diplomanden im Schuljahr 2018/2019, das Modell der Staglhalle erarbeitet, entwickelt und in den Werkstätten der Fachrichtung Innenarchitektur gebaut werden. Die Kontinuität in der Darstellung der großen Zeit 1908 bis 1918 in Fischamend ist gesichert. Die Fotos oben zeigen die Staglhalle mit dem Luftschiff Boemches.

ILF arbeitet an einem weiteren Highlight zur Modellreihe im Museumsmaßstab 1:10, nämlich an der Gondel des Luftschiffes Körting mit allen technischen Einrichtungen wie Motoren, Propellern, Behältern und anderen wichtigen Aggregaten, um den Leitstand eines Luftschiffes erlebbar zu machen. Die Fotoausschnitte unten zeigen den Gondelbereich des Körting-Luftschiffes im Bereich der Enzersdorferstraße.