Projekt

Die Luftschrauben-Dekopiermaschine

Die „Dekopiermaschine“ befand sich in der Luftschrauben-Fertigungshalle der k.u.k. Militär-Aeronautischen Anstalt Fischamend.

Sie hatte den Zweck, von einem fertigen Propeller-Urmodell die endgültige Form abzutasten und vier vorbearbeitete Rohlinge gleichzeitig durch Befräsen mit Rundkopffräsern in ihre endgültige Gestalt zu bringen. Danach  folgten noch die Arbeitsschritte Endbeschleifen und Politieren. Diese Maschine stellte einen gewaltigen Innovationsschritt in Richtung einer Luftschraubenmassenfertigung dar.  Tausende Luftschrauben wurden alleine in Fischamend hergestellt.

Das Modell im Maßstab 1:10 entstand als bereits fünftes aus der Hand unseres begnadeten ILF-Feinstmechanikers Leo VareckaSeine bisherigen Werke sind drei Hubschrauber aus der PKZ-Reihe: der PKZ-1, der PKZ- Prototyp „Technologieträger“ und der PKZ-2 sowie die „Luftschrauben-Kopierfräsmaschine“.

Die Luftschrauben für das aktuelle Modell „Dekopiermaschine“ stammen von Dr. Wolfgang Meindl, IPMS Austria.

Die Luftschrauben-Kopierfräsmaschine

Um dem rasch zunehmenden Bedarf gerecht zu werden, suchte man nach einer maschinellen Fertigungs-methode, um Luftschrauben in ausreichender Qualität und Menge herzustellen. 

1917 suchte das Kommando des k.u.k. Fliegerarsenals beim Kriegsministerium um die Genehmigung zum Kauf einer Luftschraubenkopierfräsmaschine an – zur Leistungssteigerung bei der Erzeugung von Luftschrauben.

Die Firma Pini & Kay in Wien 16., Rückertgasse 17, die vorwiegend Holzbearbeitungsmaschinen und Maschinen für Sägewerke herstellte, wurde mit Konstruktion und Herstellung beauftragt.

Das Grundprinzip ist die Methode eines Pantographen, wobei die Umrisse und Formen maßstäblich von einem Urmodell auf ein Duplikat übertragen werden. Sowohl der Musterpropeller als auch der Zweitpropeller liegen nebeneinander auf einem beweglichen Tisch, der in seiner Längs- und Querrichtung verschiebbar ist. Die Vorschubbewegung für die beiden Fräseinheiten auf der Längsseite erfolgt durch die Drehbewegung von Spindelwellen an deren Ende ein Laufwerk aus Zahnrädern befestigt ist. Linkes und rechtes Getriebeelement sind ebenfalls mit der Hauptwelle verbunden, die von einer zentralen Kraftquelle angetrieben wird. 

Die Querbewegungen des Tisches erfolgen durch eine Kurbelstange, die ebenso mit dem Hauptantrieb zusammengekoppelt ist. Zwei gleichlaufende Fräseinheiten bearbeiten jeweils eine Hälfte der Luftschraube, sie können nach Bedarf seitenverkehrt angeordnet werden, um die richtige Kontur des Propellers bearbeiten zu können. 

Kernstück der Fräseinheit ist die Parallelogramm-Mechanik, die sowohl die Abtastscheibe als auch den Holzfräser aufnimmt. Durch Veränderung des Durchmessers bei der Abtastscheibe vergrößert oder verkleinert sich auch der Abstand zwischen Fräskopf und dem zu bearbeitenden Propeller. Damit wird ein stufenförmiges und vollständiges Fräsen auf der gesamten Oberfläche des Propellers möglich. Um die Längsbewegungen der Fräseinheiten auszugleichen, laufen die Transmissionsriemen über Zylinderwalzen – um keine Nachteile durch Umlenkräder zu erhalten. 

Die tatsächliche Verwendung der Luftschraubenkopierfräsmaschine in Fischamend ist nicht absolut gesichert nachweisbar, da aus einem Schreiben der Erzeugerfirma Pini & Kay vom November 1918 hervorgeht, dass sie auf Zahlung oder Übernahme dieser Maschine drängte.

Das durch die ILF realisierte Modell.