Nach dem Kriegsende 1919 wurden bekannterweise viele militärische Bauwerke des Fliegerarsenals ein Opfer des auferlegten Friedensvertrages von Saint Germain. Die übergebliebenen militärisch „nicht bedenklichen“ Bauwerke wurden ab 1921 zu den Fischamender Werken G.A. (Gemeinwirtschaftliche Anstalt). Diese beherbergten sukzessive Firmen wie, Filterfabrik Spitz, Tuchfabrik Swoboda, Seidenfabrik Kary, Waagenfabrik Florenz, Metallwaren Wüster und auch Boots- und Schiffsbau EOS-MOEVE. Letztere erzeugte bemerkenswerte Produkte, welche wir als Modell im Rahmen der Aktivitäten des ZukunftGeschichteMuseums, diesmal ab 1. Juli 2023 im Feuerwehrmuseum präsentieren werden.
Zunächst zeigen wir das Modell eines der ersten serienproduzierten Schleppboote mit 12 Metern Länge, welches 1921 auf der Donau in Dienst gestellt wurde. Die EOS-MOEVE Werke, wie auch die anderen Firmen gaben zu dieser Zeit vielen Fischamendern Lohn und Brot.

Als weiteres Highlight zeigen wir das Modell eines Segelflugzeuges. Erstaunlicherweise wurde in den Hallen der ehemaligen Flugzeugwerk-stätte wieder ein Flugzeug gebaut. Konstruiert wurde es von Alois Kermer, einem Absolventen der damaligen Technischen Hochschule Wien.
Die Eos-Moeve-Werke, ein großes Sägewerk und Schiffsbauwerft, sollten den Flugapparat bis Februar 1923 herstellen. Doch die inzwischen eingetretenen Betriebseinschränkungen aufgrund der Weltwirtschaftskrise verzögerten den Bau. Nach den Sommermonaten brachte man deshalb die halbfertige Maschine zur Fertigstellung in die Donauwerft Wien, gegenüber des heutigen Fernheizwerkes Spittelau am Donaukanal. Am zehnten Oktober 1923 wurde der Kermer-Segler, auf den Namen „Wien“ getauft und im zerlegten Zustand auf den Waschberg bei Korneuburg gebracht. Als Pilot konnte der erfahrene Weltkriegspilot Karl Ehrlich gewonnen werden. Der Erstflug des Gleiters erfolgte am 15. Oktober 1923 im Rahmen eines Segelflug- Wettbewerbes und erbrachte hervorragende Flugleistungen.

