Bericht

Treher – Gedenken zum 80. Todestag

Am 23. 9. 2020 fand in der Pfarrkirche St. Michael eine Gedenkandacht, organisiert von Stadträtin Astrid Taschner und Willi Gärtner statt.

Die Begrüßung erfolgte durch Bürgermeister-Stellvertreter Gerald Baumgartlinger.

Rudi Ster informierte über die Familiengeschichte von Hans Rüdiger Treher, welcher 1940 mit seiner Maschine in der Fischa-Au abstürzte, sowie über die schwierige Bergung in den Jahren 2000-2002 und die damalige Beisetzung der sterblichen Überreste im September 2002.

Pfarrer Ivica Stankovic und der evangelische Geistliche Mag. Arno Preis trugen mit ihren rührenden Worten zur 80sten Wiederkehr des Fliegertodes des erst neunzehnjährigen Treher gefühlvoll bei. Die Familie Treher war von evangelischem Bekenntnis. Diese Tatsache wurde erst 2014 bei den Recherchen zum Buch „Treher, einer der Jagdflieger werden sollte“ bewiesen.

Die ILF verdichtet ihre Aktivitäten

In der aktuellen Generalversammlung der Interessengemeinschaft Luftfahrt Fischamend am 5. September 2020 wurden durch den Vorstand Rudi Ster, Reinhard Ringl und Willi Gärtner eine Vielzahl von Weichenstellungen zur künftigen historischen Arbeit für Fischamend und die historische Österreichische Luftfahrtgeschichte gestellt.

Um noch besser und zielgerichteter die luftfahrthistorische Arbeit der ILF nach außen zu tragen haben sich viele weitere Experten, wie Prof. Adalbert Melichar, Mag. Wolfgang Tobisch, FW-Museumschef Hubert Binder, Altbürgermeister Leo Schörghuber oder Gottfried Rieck zusammengefunden, um in enger Zusammenarbeit alle Themenkreise rund um die Luftfahrt, ausgehend von der Ortsgeschichte über Personengeschichte, Themen der Wirtschafts- und Sozialgeschichte, wie der Aufstieg und Niedergang der Mühlenwirtschaft und vieles mehr  für die Öffentlichkeit zu bewahren und zur Verfügung zu stellen.

Die wissenschaftliche Arbeit der ILF, welche sich in vielen Projekten schon niedergeschlagen hat, wird künftighin gemeinschaftlich, verdichtet und strukturiert die Bereiche Forschung und Sammlung, Archivierung und Dokumentation, Publikation und Lehre betreiben.

Mit diesem Schritt wird weiterhin die Wissenschaftliche Forschung nicht im Elfenbeinturm verschlossen, so eben auch in vielschichtiger Weise der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Zeitzeugin im ILF-Interview

Über die zufällige Bekanntschaft von Prof. Adalbert Melichar (ILF-Ehrenmitglied), anlässlich eines lyrischen Abends im Kurhaus Bad Deutsch-Altenburg mit Uschi Waltritsch hatten wir das Glück Frau Maria Wunderl kennenzulernen und mit ihr zwei Stunden zu sprechen.

Rudi Ster (ILF-Obmann) und Thomas Eremit besuchten sie in ihrem Domizil in der Nähe von Velden am Wörthersee.

Maria Wunderl wurde im Jänner 1918 in Strassburg im Kärntner Gurktal geboren und befindet sich aktuell im 103. Lebensjahr, sie erfreut sich erstaunlicher Rüstigkeit.

Vor Allem hat sie ein überaus scharfes Gedächtnis und Erinnerungsvermögen, sodass wir über ihr bewegtes Leben plaudern konnten. Für uns als Historikerverein für österreichische Luftfahrtthemen sind neben erstaunlichen Erlebnissen ihre Tätigkeiten in den Heinkel-Werken in Rostock und Schwechat-Heidfeld von besonderem Interesse. Es muss zwischen April 1944 nach dem großen Bombenangriff auf Fischamend (Messerschmit-Werk WNF 3) und Kriegsende 1945 gewesen sein, als sie oftmals als Mitarbeiterin in Heidfeld mit vielen anderen bei Bombenalarmen nach Fischamend in einen von russischen Kriegsgefangenen erbauten Luftschutzstollen gebracht wurde. Sie hat all diese Wirrnisse des Weltkrieges überlebt und ist bereit über ihre Erlebnisse zu sprechen.

Mit ihrer Tochter, Frau Dagmar Helbig haben wir vereinbart, dass wir alles, was ihre Mutter uns als Zeitzeugin hinterlassen kann sammeln werden und nach akribischer Aufarbeitung als Publikation veröffentlichen werden. ILF wird die technischen Aspekte der Heinkel-Flugzeugwerke beitragen und helfen Maria Wunderl ein würdiges Denkmal zu setzen.

Neues Diplomprojekt mit der HTL Mödling

Mitten in der Corona-Krise hat es sich ergeben, dass unsere Freunde an der HTL-Mödling, in diesem Falle aus der Höheren Abteilung für Holztechnik ein neues Diplomprojekt für die Absolventen 2021 suchten.

Es ist uns eine große Ehre und Freude, dass wir nun die siebente Abschlussarbeit mit unseren Experten begleiten dürfen.

An dieser Stelle möchten wir alle unsere HTL-M -Kooperationsprojekte in Erinnerung rufen, welche wichtige Einrichtungen des Fliegerarsenals Fischamend 1909-1918 darstellen:

  • Der Luftschraubenprüfstand und Windkanal 1916 (Maschinenbau und Innenarchitektur 2016/2017)
  • Die Körting-Luftschiffhalle 1909 (Innenarchitektur 2018)
  • Die Stagl-Mannsbarth-Luftschiffhalle 1910 (Innenarchitektur 2019)
  • Die Wasserstoff-Gasfabrik 1910 (Maschinenbau 2020)
  • Die Körting-Luftschiffhalle Digitalmodell (Innenarchitektur 2020)
  • Der erste Fliegerhangar 1911 (Holztechnik 2021)

Das neueste Kooperationsprojekt für 2021 ist ein hochinteressantes Objekt aus 1916.

Es wird auch in Kooperation mit der Abteilung Holztechnik und 3 Diplomanden des Abschlussjahrganges 2021 realisiert werden. Es wurde speziell nach 1914 neben anderen kriegswichtigen mobilen Einrichtungen auch zerlegbare und leicht transportierbare Fliegerhangars benötigt. Die Firma Wenzel Hartl (Heute Hartl-Fertighäuser) entwarf einen demontierbaren Vollholzhangar für alle in der Monarchie verstreuten Flugplätze. Die statische Auslegung und die Verbindungselemente, sowie der Bau des Modelles und einzelner Detaillösungen wird Gegenstand der Arbeit sein.

ILF und ÖFH in Kooperation

Wir freuen uns ganz besonders, Folgendes bekanntgeben zu können:

Ab sofort werden die beiden Vereine ihre Aktivitäten in enger Zusammenarbeit im Sinne einer kompetenten Schilderung der historischen Geschehnisse rund um die Österreichische Fliegerei bündeln.

Der Verein Österreichische Flugzeug Historiker (ÖFH) ist, wie ILF, eine gewinnlose Vereinigung von Interessenten an der österreichischen Luftfahrt.

Die ÖFH beschäftigen sich seit mehr als 40 Jahren mit der Fluggeschichte Österreichs, besonders aber mit einzelnen Flugzeugtypen. Sie sammeln flughistorisches Material wie Fotos, Pläne, Bücher, etc. mit dem Ziel, einen regen Gedankenaustausch mit allen, die an der Luftfahrt Österreichs interessiert sind, zu pflegen.

Das Hauptaugenmerk liegt auf den Flugzeugen der k.u.k. Luftfahrtruppe und des Österreichischen Bundesheeres der Ersten und Zweiten Republik, sowie den Schicksalen von Österreichern in der Luftwaffe 1938 bis 1945. Dazu gehören natürlich auch die Tätigkeiten in der zivilen Luftfahrt in Österreich.

Die ILF wird künftig mit unseren Luftfahrthistorikern, von denen etliche, zum Teil bereits seit vielen Jahren, Vollmitglieder der ÖFH sind, Artikel in der international renommierten Vereinszeitung „ÖFH-Nachrichten“ veröffentlichen. Als „Initialzündung“ wird in der Ausgabe 02/20 ein umfangreicher Artikel über die Fliegerlaufbahn des Leutnant Norbert Graziadei in der Deutschen Luftwaffe erscheinen, zeitlebens ein echter Tiroler, aber durch seine Heirat mit Anna Rukteschel auch ein „halber Fischamender“.

 

ILF bringt sensationelles Modell Drachenflieger von Wilhelm Kress

Das Modell ist ein Vertreter der frühesten Luftfahrtversuche in Österreich und im Maßstab 1:16 gehalten. Es wurde von ILF-Mitglied Gerhard Schuster realisiert.

Wilhelm Kress konstruierte 1898 bis 1901 seinen Drachenflieger, ein motorbetriebener Dreidecker mit zwei gegenläufigen Luftschrauben. Da er an Land keinen geigneten Platz für Startversuche fand, entschied er sich für ein Wasserflugzeug. Er hoffte, dass das Wasser die Auswirkungen eventueller Unfälle begrenzen würde. Kress rechnete mit einem Abfluggewicht von 600kg bei einer Motorleistung von mindestens 30 PS. Da sich in Österreich kein geeigneter Motor finden ließ, bestellte Kress einen Luftschiffmotor bei der Daimler-Motoren-Gesellschaft in Stuttgart, welche schließlich einen Motor lieferte, der statt 200 nun 380kg wog und statt 35 PS nur etwa 30 PS leistete. Es war für Kress völlig klar, dass er bei einem solchen Missverhältnis zwischen Gewicht und Leistung niemals die zum Abheben notwendige Geschwindigkeit erreichen würde. Jedoch wollte er das Flugzeug wenigstens für Erprobungsfahrten auf dem Wienerwaldsee verwenden.

Am 3. Oktober 1901 berührte, nach dem vierten Fahrversuch, eine Tragfläche während einer scharfen Wende die Wasseroberfläche, worauf das Flugzeug kenterte und versank. Wilhelm Kress konnte unverletzt aus dem Wasser gerettet werden. Das Wrack des Flugzeugs wurde nach drei Tagen geborgen, womit immerhin der unersetzlich teure Motor für Kress gerettet war.

 

Das Modell des Kress’schen Drachenfliegers hat eine Gesamtlänge von 105cm.
Es sollte ursprünglich bereits anlässlich der GOMO 2020 (14. bis 15. März 2020) im Heeresgeschichtlichen Museum Wien erstmals präsentiert werden, was aufgrund der „Corona-Pandemie“ leider nicht möglich war.