Bericht

Eröffnung der ILF-Sonderausstellung „Die k.u.k. Militär-Aëronautische Anstalt Fischamend“

Der 28. April 2017 sah im Rahmen der alljährlichen Eröffnungszeremonie im Militärluftfahrtmuseum Zeltweg des Heeresgeschichtlichen Museums die Eröffnung und Erstpräsentation der ILF-Sonderausstellung „Die Militär-Aëronautische Anstalt Fischamend“.

Die „Militär-Aëronautische Anstalt“ war ab 1892 die zentrale Forschungs-, Erprobungs-, Ausbildungs- und wissenschaftliche Institution der k.u.k. Österreich-Ungarischen Militärluftfahrt und daher in sämtliche Bereiche des Flugwesens, ob es sich um Ballone, Luftschiffe oder Flugzeuge handelte, maßgeblich involviert. Zwischen 1909 und 1918 in Fischamend beheimatet und später in „Luftschifferabteilung“ und „Fliegerarsenal“ umbenannt, war die MAA schließlich das Kommando vieler über die ganze Monarchie verteilter Dienststellen. Alleine in Fischamend waren im letzten Jahr des Ersten Weltkrieges fast 5300 Personen (Militär und Zivil) beschäftigt.

Die Eröffnungsansprachen hielten der Horstkommandant, Oberst Edwin Pekovsek, der Direktor des Heeresgeschichtlichen Museums, Hofrat Dr. M. Christian Ortner, sowie der Bürgermeister der Stadtgemeinde Fischamend, Mag. Thomas Ram und Frau Abgeordnete zum Steirischen Landtag Gabriele Kolar. Mit Bürgermeister Ram waren an die 40 Fischamenderinnen eigens mit dem Bus angereist, um der fulminanten Eröffnung beizuwohnen.

Im Rahmen der Eröffnungszeremonie wurde zu diesem besonderen Anlass der 1909 in Fischamend vom Musiklehrer Adolf Kaiser komponierte Marsch „Zu den Sternen“ unter Kapellmeister Oberst Prof. MMag. Dr. Hannes Lackner durch die mit 46 Musikern ausgerückte Militärmusik Steiermark vor den mehr als 250 Besuchern eindrucksvoll intoniert. Dieser Marsch wurde Hauptmann (später Oberst) Hinterstoisser, dem seinerzeitigen Kommandanten der Militär-Aëronautischen Anstalt Fischamend und späteren Namensgeber des Fliegerhorstes in Zeltweg, zu Ehren komponiert und gewidmet. Der Geburtstag Hinterstoissers fällt übrigens auch auf den 28. April.

In der Sonderausstellung werden neben einem Geländemodell (ca. 1917) viele Originale, Bilder und Modelle mit Bezug zur Militär-Aëronautischen Anstalt gezeigt, wie Flugzeuge, Luftschiffe, Luftschrauben, Uniformen und Orden, Flugzeugbauteile, Flugzeug-Instrumente sowie – als besondere Highlights – Großmodelle von ersten Hubschraubern, einer Propeller-Kopierfräse und des „Knoller-Luftschraubenprüfstandes“ im Maßstab 1:10.

Der Direktor der HTL Mödling Mag. Harald Hrdlicka ließ es sich nicht nehmen, sechs der Diplomandinnen und Diplomanden, die das im Zentrum der Ausstellung stehende Modell des Luftschraubenprüfstandes auf Grundlage der Vorjahres-Arbeiten im Schuljahr 2016/17 verwirklicht hatten, in diesem passenden Rahmen im Beisein der betreuenden Lehrkräfte ihre Jahres- und Abschlusszeugnisse zu überreichen.

Der gesamte ILF-Vorstand empfing die angereisten Eröffnungsgäste im Ausstellungsbereich der Militär- Aëronautischen Anstalt und erklärte den Anwesenden die ausgestellten Themenbereiche. Diese herausragende Geschichte Fischamends erreicht nun tausende Besucher und informiert umfassend über die Errungenschaften vor 100 Jahren. Die ILF – Interessengemeinschaft Luftfahrt Fischamend – möchte auch auf diesem Wege sämtlichen Unterstützern und Leihgebern, die uneigennützig die Sonderausstellung in dieser Form erst ermöglicht haben, ganz herzlich den gebührenden Dank aussprechen.

Des Weiteren bedanken wir uns ganz herzlich bei den „Führungsetagen“ des Heeresgeschichtlichen Museums                  und der HTL Mödling.

Buchpräsentation „Die k.u.k. Militär-Aëronautische Anstalt Fischamend, Band 1 – Die Große Zeit der k.u.k. Luftschiffe 1908-1914″

Im atemberaubenden Ambiente der Ruhmeshalle des Heeresgeschichtlichen Museums in Wien präsentierten am              30. März 2017 die Autoren und ILF-Mitgründer Rudolf Ster und Reinhard Ringl gemeinsam mit Verlegerin Carina Klemmer ihr neues Standardwerk zur Österreich-Ungarischen Luftschifffahrt.

Nach mehr als 100 Jahren fasst das Buch erstmals vertiefende Detailrecherchen zur k.u.k. Luftschifffahrt, besonders im Zusammenhang mit der Militär-Aëronautischen Anstalt in Fischamend, gespickt mit einer Fülle neuer Rechercheergebnisse und sensationellem Fotomaterial, in spannender Art und Weise zusammen.

Mehr als 200 Besucher bekamen durch den Vortrag der Autoren eindrucksvolle erste Einblicke in das neue Buch und nutzten im Anschluss daran die Gelegenheit, mit den Autoren Gedanken auszutauschen und ihre Bücher signieren zu lassen.
Als besonderen Ehrengast durften wir Frau Dir. Dr. Edith Mock begrüßen. Die Stadtgemeinde der Fliegerstadt Fischamend war durch Vizebürgermeister Baumgartlinger sowie die Stadträte Burger und Bäuml vertreten.

Speziell zur Buchpräsentation war ein Stockwerk tiefer, in der Feldherrenhalle, durch Österreichische Post AG und BMLVS ein temporäres Feldpostamt eingerichtet. Auch eine besondere Briefmarkenserie mit dem Buchcover sowie Postkarten mit Motiven zur Buchpräsentation waren durch den HBSV aufgelegt worden.

Zum Buchinhalt:
Vorworte von Karl von Habsburg und Mag. Thomas Ram, Bürgermeister von Fischamend.

Als das k.u.k. Kriegsministerium sich unter dem Druck der Fakten und der Öffentlichkeit im Jahre 1908 als letzte der großen europäischen Mächte entschlossen hatte, Luftschiffe zu beschaffen, war erkennbar, dass dafür die seit 15 Jahren beim Wiener Arsenal bestehende „k.u.k. Militär-Aëronautische Anstalt“ an einem anderen Ort neu errichtet werden musste. Die Hintergründe der diesbezüglichen Entscheidungen, die Gründe, warum und wie rasch die Wahl auf Fischamend fiel, wie Beschaffungen von Luftschiffen getätigt wurden, haben die Autoren in diesem Werk für Sie zum Teil erstmals aufgearbeitet, ins rechte Licht gesetzt und publiziert. Welche Rolle dabei der k.u.k. Generalstabschef Conrad von Hötzendorf, Bürgermeister August Schütz und Hauptmann Hinterstoisser und seine Offiziere spielten, wird erstmals schlüssig dargelegt.
Neben den Lebensläufen der fünf in Fischamend stationierten Luftschiffe wird auch auf alle anderen mit der Doppelmonarchie in engerer Verbindung stehenden Luftschiffe eingegangen. Fakten zur Errichtung der ersten Ausbaustufe der „Luftschifferstation Fischamend“ runden das Bild ebenso ab wie die Lebensläufe von in diesem Zusammenhang wichtigen Personen.

Den traurigen Schlusspunkt der Ära der k.u.k. Luftschiffe bildet die „Körting-Katastrophe“, zu der ebenfalls umfangreiche und bisher unveröffentlichte Fakten präsentiert werden. Dazu recherchierte Lebensläufe aller neun dabei ums Leben gekommener Personen sowie die Beschreibung ihres pompösen Leichenbegängnisses auf dem Wiener Zentralfriedhof. Mit diesem Fanal, eine Woche vor der Ermordung des Thronfolgerpaares in Sarajewo, ging noch vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges die wechselvolle und von Höhen und Tiefen geprägte Ära der k.u.k. Luftschiffe nach kaum fünf Jahren zu Ende.

Highlights aus Fischamend auf der „Go-Modelling“ 2017

Am 11. und 12. März 2017 fand die alljährliche große Modellbauausstellung im Heeresgeschichtlichen Museum Wien statt.
Wie in früheren Berichterstattungen angekündigt gab es jene Modelle ertmals zu sehen, welche von der ILF projektiert und in Zusammenarbeit mit der HTL Mödling und IPMS-Austria entstanden sind. Ihre dauerhafte Heimstatt werden die Modelle ab 28. April 2017 im HGM-Militärluftfahrtmuseum Zeltweg in der aufsehenerregenden Ausstellung „Fischamend und die k.u.k. Militär-Aeronautische Anstalt“ finden.

Diese neue Schau wird eine Zeitreise mehr als 100 Jahre zurück und einen Blick auf die große Zeit von Fischamend als Fliegerstadt 1908 bis 1918 erlauben. Auf der GoMo 2017 gab es erstmals folgende sensationelle Modelle zu sehen:

  • Diorama (Situierung der Gebäude) der kompletten Militär-Aeronautischen Anstalt im Ausbaustatus 1917 (M 1:1250)
  • Das Luftschiff „Körting“ und den Farman HF-20 (französicher Flugzeugtyp), die beiden Kontrahenten der großen Luftschiffkatastrophe vom 20. Juni 1914 (M 1:72)
  • Flugzeugtypen aus Fischamend 1911-1918 (M 1:72 und 1:48)
  • Propeller-Kopierfräsmaschine Prototyp Fa. Pini&Kai 1918 (M 1:10, 50 x 35cm)
  • Fesselhubschrauber PKZ-2 Prototyp , 1917/1918 entwickelt in Fischamend (M 1:10, 60cm Ø)
  • Der Propellerprüfstand mit Windkanal (Entwicklung von Prof. Knoller der TU-Wien), gleichfalls im Maßstab 1:10.

ILF am Weihnachtsmarkt

Die ILF nahm erstmals am Fischamender Weihnachtsmarkt teil.

Unser Stand war durch Freunde und Interessenten gut besucht; wir konnten ein gutes Ergebnis für unsere Vereinskasse erzielen. Dazu trugen die Erlöse von Verkäufen gespendeten Weihnachtsschmucks, Vereins-Häferln und Büchern des Carina-Verlags erheblich bei.

Danke an alle Helfer, Besucher und vor allem Käufer!

Treher-Grab jetzt als offizielle Sehenswürdigkeit in Fischamend

Auf Initiative von BGM Thomas Ram wurden in enger Kooperation mit ILF zwei historische Hinweistafeln zur Treher-Tragödie seitens der Stadtgemeinde geplant und aufgestellt. Eine der Tafeln markiert unmittelbar die Absturz-/Grabstelle am Damm, etwa 2300m ostwärts vom „Stromwärterhaus“, wo zur Orientierung eine zweite große Hinweistafel aufgestellt wurde.

Die neuen „Treher-Tafeln“ weisen das gleiche Design wie die bereits in ganz Fischamend aufgestellten Tafeln auf, welche auf die große Vergangenheit der Stadt hinweisen. Am 23. September 2016, dem 76. Jahrestag des tragischen Flugzeugabsturzes, trafen einander vorort Bgm. Mag. Ram, die Stadträte Bäuml und Burger sowie die Vertreter des ILF-Präsidiums, Ing. Ster und Ing. Ringl, um die Tafeln offiziell ihrer Bestimmung zu übergeben.
Mit diesem Akt ist die Treher-Tragödie endgültig in die Geschichtsbücher der Stadt Fischamend geschrieben.

Die seit langer Zeit bestehende hervorragende Zusammenarbeit der ILF-Mitglieder mit dem Heeresgeschichtlichen Museum in Wien und in besonderem Maße mit dessen Außenstelle, dem Militärluftfahrtmuseum, führte zu einer sehr prominenten und bemerkenswerten Präsentation des Treher-Wracks in Zeltweg. In den wenigen Jahren des Bestehens erhielten Ausstellung und Projekt bereits massive und andauernde internationale Anerkennung weil das geborgene Flugzeug weltweit die einzige Maschine ihres Typs darstellt. Nicht zuletzt auch aufgrund der anerkannten Spitzenqualität der Präsentation im Museum sowie der in zwei Büchern erfolgten Aufarbeitung des Themas.

Als Hinweis zur Popularität möge die Tatsache dienen, dass während der „Airpower 2016“ etwa 16.000 Menschen das Museum in Zeltweg – nicht wenige davon auch das „Treher-Display“, besuchten. Obwohl das professionell gestaltete Treher-Display etwa zwei Fahrstunden von Fischamend entfernt ist, stellt es eine erstaunliche internationale Außenwirkung für die Stadt dar.

HTL Mödling und ILF realisieren ihr erstes gemeinsames Projekt

Seit mehr als zwei Jahren pflegen die HTL Mödling und die nunmehr als Verein konstituierte „Interessengemeinschaft Luftfahrt Fischamend“ eine intensive Zusammenarbeit.
Auf Initiative der Führungsspitze der ILF wurde das gemeinsame Projekt „Windkanal und Propellerprüfstand“ entwickelt. Zielsetzung ist, einer Reihe von Diplomanden die Möglichkeit zu geben, in den Maschinenbau vor 100 Jahren einzutauchen und daraus Diplomarbeiten in verschiedenen Fachbereichen zu entwickeln. Die freundliche Förderung des Projektes durch den Direktor der HTL Mödling, Ing. Mag. Harald Hrdlicka, ermöglichte bis jetzt drei Schülern ihre Abschlussarbeit 2016. Bis zum Ende des Projektes 2017 werden sich etwa 8 bis 9 Diplomanden mit dem legendären Fischamender Windkanal auseinandergesetzt haben.

Die Zieldefinition war, aus den durch die ILF zur Verfügung gestellten Unterlagen die Funktionsweise des in Fischamend verwendeten Propellerprüfstandes zu erarbeiten und einen Plansatz für die Realisierung eines funktionsfähigen Anschauungsmodelles zu erstellen. Auf Basis der Ausarbeitungen der ersten 3 Schüler wird ab September 2016 ein Modell des Windkanals, geteilt in den maschinenbaulichen und den holztechnischen Teil, im Maßstab 1:10 nachgebaut. 5 bis 6 Diplomanden werden dies im Schuljahr 2016/17 realisieren.

Ab Mai 2017 wird im Heeresgeschichtlichen Museum/Militärluftfahrtmuseum Zeltweg eine neue große Ausstellung zum Thema „k.u.k. Militäraëronautische Anstalt Fischamend“ installiert. Diese Ausstellung wird der Ausgangspunkt der Darstellung der Österreichisch-Ungarischen Militärluftfahrt bis zum Ende der Donaumonarchie sein. Einer der Stars wird neben anderen phantastischen Exponaten das Modell des Fischamender Windkanals sein, dessen Original 1916 durch Professor Richard Knoller von der Universität Wien zum Zweck der Propellerprüfung entwickelt wurde.

Bürgermeister Ram zeigt sich hocherfreut über die Projekte zur Fischamender Stadtgeschichte und unterstützt die gegenwärtigen und künftigen Vorhaben der ILF.
Im Zuge der gemeinsamen Forschungen von ILF und HTL wurde ein geradezu sensationelles Originalrelikt dieses Windkanals mitten in Fischamend wiederentdeckt – wir hoffen, dass es für die Nachwelt erhalten werden kann. Es handelt sich dabei um die genau 100 Jahre alte Betonsäule, die in der Mitte der früheren „Körtinghalle“ stehend, die Motoreneinheit und messtechnische Einrichtungen des Propellerprüfstandes trug.

 

Trehers 95. Geburtstag

Am 15. Mai 2016 wäre Hans Rüdiger Treher 95 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass besuchten die beiden Vertreter des Treher-Projektes und Autoren des Buches „TREHER – Einer, der Jagdflieger werden sollte“, Ing. Reinhard Ringl und Ing. Rudi Ster, die Grab- und Gedenkstätte des verunglückten Piloten, der bereits ein immer-währender Fischamender geworden ist.

Eine Minute des Innehaltens und die Blumenniederlegung am Grab schloss die Ehrerweisung an Ort und Stelle ab.

Vereinsgründung „Interessengemeinschaft Luftfahrt Fischamend – ILF‟

Im März 2016 wurde der Verein durch Rudolf Ster, Wolfgang Meindl und Reinhard Ringl ins Leben gerufen und behördlich angemeldet.
Der Verein hat seinen Sitz in Fischamend und betreut die folgenden Arbeitsgebiete: Erforschung unterschiedlicher Luftfahrtthemen seit Anbeginn der Fliegerei bis in die Neuzeit, Ausstellungs- und Museumsprojekte, Publikations- und Buchprojekte, Modellbauprojekte und als Schwerpunkt die intensive, historisch fundierte Aufarbeitung der mehr als bemerkenswerten Rolle Fischamends in der Entwicklung der Luftfahrt von 1908 bis in die Gegenwart.

Das erste Großprojekt des Vereins ist die Darstellung der k.u.k. Miliär-Aeronautischen Anstalt Fischamend von 1908 bis 1918 in einer Dauerausstellung im dem Heeresgeschichtlichen Museum zugehörigen Flugmuseum in Zeltweg ab Mai 2017 mit einem gleichzeitigen Buchprojekt zum gleichen Thema.

Die meisten Mitglieder arbeiten schon jahrelang intensiv zusammen und haben im Rahmen ihrer Tätigkeit bereits aufsehenerregende Archive und Exponate zusammengetragen.